Henke Digital

Henke Digital 2.0 - Uninformiert aus Desinteresse oder Bequemlichkeit?

16.10.2008 12:06 von Oswald Henke

Es gab Zeiten, da kaufte sich der interessierte Szenegänger einmal im Monat eine Zeitschrift oder ein Magazin, in dem er Wissenswertes finden konnte. Sei es Informationen zu Neuveröffentlichungen, Berichte über Vergangenes oder Ausblicke auf anstehende Veranstaltungen. Mit dem digitalen Wandel hinsichtlich Medienverhalten der Menschen verschob sich Vieles in die virtuelle Welt und Zeitschriften wurden immer weniger gekauft - was letztlich auch daran lag, dass die Magazine sich irgendwann alle glichen und mit unnötigen CD-Beilagen, die mit oftmals noch unnötiger Musik bespielt waren, völlig überteuert angeboten wurden. Das Preisleistungsverhältnis stimmte nicht mehr und der Konsument reagierte prompt indem er nicht mehr bereit war - mit 80% Müll konfrontiert - sein Geld zu investieren.
Allerdings blieben auch 20% Informationsgehalt und interessante Inhalte auf der Strecke. Denn jetzt wurde in Internetforen lieber darum gebettelt, man möge doch die wenigen interessanten Berichte und Interviews abtippen und online stellen.

Gekauft wurde somit auch nicht mehr das Interessante, das vielleicht die Medienmacher irgendwann bewogen hätte, wieder umzuschwenken, nein, das Gegenteil war der Fall: Der Müll wuchs an und der Rest verschwand ...

Fazit, es gab auch immer weniger Informationen, die abgetippt werden konnten.

Foren und Newsletter sind kein Ersatz, da man hier mit Digitalen-Info-Overkill zugemüllt wird mit komischen Informationen, wo welche Katze welches Lied singen kann oder so ähnlich ... und welcher Fan, wie, wo, wann oder wie auch immer ...

Resultat: Der sog. Szenegänger outete sich in 80 – 90 % der Fälle als oberflächlich interessiert und verpasst den einen oder anderen Termin. Entweder, man wusste nicht wann und wo, oder war uninformiert über das, was wo sein wird.

Jetzt muss man sich als Mensch, der andere Menschen erreichen möchte, natürlich fragen, wie man diese Menschen, die sich an sich für das interessieren, was man macht, erreichen kann, ohne in allen Magazinen mehr oder weniger sinnvolle, teure Anzeigen schalten zu müssen oder über Newsverteiler Newsletter zu verschicken, die in 88% der Fälle in Spamordnern landen.

Meine Meinung: Wie wäre es, wenn sich jene, die sich für etwas interessieren, ab und zu selbst auf Informationssuche begeben und vielleicht auch einmal wieder das eine oder andere Magazin kaufen, um sich zu informieren anstatt zu jammern, dass man dies oder jenes auf Grund von selbstverschuldeter Uninformiertheit verpasst hat? Ich bin der Meinung, ein Angebot ist da, aber es sollte auch angenommen und dann vor allem auch wahrgenommen werden.

Die Behauptung, ich habe es nicht gewusst, hinkt, denn sich informieren sehe ich als wichtige Eigenschaft eines Menschen an, der sich eben vom sog. Rest der intellektuellen Menschheit abheben möchte.

Aber vielleicht liegt es auch daran, dass die Black-Ballermann-Disco jeden Samstag am selben Ort stattfindet und man minutengenau weiß, wann wo welches Lied auf welcher Tanzfläche gespielt wird?

Zeitgenaues Abzappeln und exzessives Selbstbetäuben durch Alkohol oder Chemie ist das, was die schwarze Szene sicherlich besonders interessant machen wird. Weiter so. Und tschüss. Wir sehen uns, zumindest die, die das hier gelesen haben :-)

 

Oswald Henke

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