Leseproben

Rebell

Rebell

Die Asymmetrie der Spur verwirrt,
verrät keinen gefassten Entschluss.
Deine Schlacht, Rebell,
ist ein Punkt fernab einer Flucht.
Einst stotternd im Wortlaut
spricht er heute im fließenden Wall die Gedanken aus,
die einst seinen Geist zu sprengen suchten.
Wohin schreitet der Besiegte
nach gestorbener Schlacht?
Die stummen Tränen
verächtlich lachender Nähmäuler
wollen ihren Zauderstrom,
zu spuckendem Hass sich bäumen lassen.
Ringend und fesselnd
dich, Rebell, erfassen.
Gleicht der Fisch dem Vogel,
wenn er im fehlenden Nass leidet zu Staub?
Doch bevor der Rebell in der zaudernden Flut ertrinkt,
muss erst Zorn und Schmerz,
Trauer und Lust, auch Freude tödlich wirken?
Wie weiterleben, wenn er im Lachen ertrinkt?
Einen stotternden Vogel überleben?
Wenn er denn vom Schuppentier erlernt zu schweben
in Luft und Wasser?
Stotternd in Trauer ertrinkt.
Lustvoll lachend im schmerzlichen Zorn,
ertränkt von nassem Atem.

Rebell, besiege die,
die besiegt werden müssen,
bevor sie Dir Deinen Atem stehlen.
Es ist Deine Schlacht,
keiner kann dich stützen,
denn nur du allein vermagst es,
Deine Zunge siegreich zu führen.
Es ist Deine Schlacht.
Scheinbares Weiß ist Dein Feind,
im verborgenen Schwarz wartet ein Freund.
Im Schwarz dörrt kein Fisch,
kein Vogel ertrinkt
und keiner sieht Deinen Augenblick, Rebell!

Auch wenn Schmerz dich überkommt,
die Lust verwirrt,
der Zorn dich rasen lässt.
dich Trauer zart berührt
dich einfach lachen lässt und schreit:
Meide Weiß Rebell,
denn nur der Punkt auf weißer Fläche
spricht von Deiner Gegenwart.

Und irgendwo im weißen Feld
wartet eine Stimme,
die dich besser kennt
als jeder Freund.
Die Dir Sprache gab,
ein Herz das schlug.
dich nie verließ,
auch wenn sie nicht verstand.
Eine Frau.
Ein Teil von ihr bist du.

 

Aus »FSK 18 - ›Tendenziell menschenverachtend‹«
erschienen als Neuauflage im Culex – Verlag.