Henke Digital

Henke Digital 1.0 - Wenn Angst regiert

10.10.2008 19:07 von Oswald Henke

Die Menschen sind bequem geworden und nehmen es in Kauf, unglücklich zu leben. Keiner traut sich, die Position im Leben zu suchen, zu finden und einzunehmen, die zu ihm passen würde. Eine Position, die ihn fordern und auch als Mensch ausfüllen könnte, diese Position bleibt für viele Menschen unentdeckt. Viel lieber lassen sich Menschen von ihrem Umfeld auf die eine oder andere Art in Angst und Schrecken versetzen und harren gelähmt und frustriert aus, sie warten auf Veränderungen, ohne bereit zu sein, selbst etwas beizutragen, das diese Veränderungen herbeiführen könnte. Stattdessen stimmt jeder ein in den Chor der ach so Unglücklichen und Verarmten.

Das aktuelle Beispiel der so genannten Bankenkrise beweist, wie labil eine globalisierte Gesellschaft reagiert, wenn plötzlich sicher geglaubte Dinge wie Versicherungskonzerne, Bankenimperien und Aktiengesellschaften ins Wanken geraten. Eigentlich sollte jeder denkende Bürger wissen, dass Aktienkurse seltenst etwas mit wirklichen Werten von Firmen zu tun haben, vielmehr sind sie ein Spielball von Fantasien, Prognosen und Erwartungen.
Hier liegt wohl auch das Problem: Einen Luftballon kann man immer mehr aufblasen, dann kommt die Grenze, an dem er platzt oder man lässt die Luft aus dem Ballon.
Es gibt nichts, was endlos wachsen kann, jede Aufwärtsbewegung überschreitet irgendwann seinen Zenit. Ich finde es ist nur gesund, dass gewisse Dinge im Leben auch irgendwann wieder kleiner werden.
Im Moment verlieren viele Menschen viel Geld, das sie letztlich nicht durch ihre eigene Arbeit Hände verdient haben, sondern durch Spekulationen und Investitionen. Die eigentliche Leistung haben andere erbracht, die in der Regel weniger an dem Verdienten profitiert haben. Es liegt wohl in der Sache an sich, Aktien sind nicht menschenfreundlich, sondern menschenunfreundlich.
Wenn Wenige auf Kosten anderer Menschen viel Geld verdienen, hat das auch wenig mit sozialer Marktwirtschaft zu tun. Aber die Menschen müssen sich eben, gerade in Europa und anderen westlich orientiert Staaten, bewusst machen, dass unser Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte auf dem Rücken der dritten Welt ausgetragen wurde. In Afrika würde es keinem Politiker oder Bürger einfallen, Mobilität für jeden in Bezug auf ein eigenes Auto zu fordern. In Deutschland jammert der Bürger, wenn er nicht mehr ein oder zwei Mal im Jahr in den Urlaub fliegen kann ...
"All inclusive" versteht sich. Das wird erwartet vom Bürger, doch wählen geht dieser nur zu etwa 50 %. Anders gesagt, das Volk lässt sich jetzt schon von einer Minderheit regieren, da aus diesem 50 %-Wähleranteil die Prozente an die Parteien hochgerechnet werden.
Zurück zur Angst: Wieso kann Geld so viel Einfluss auf das Leben der Menschen nehmen? Bedrohungen wie Aids, Vogelgrippe und Klimawandel bedrohen direkter unser Leben, aber verursachen keine kollektive Depression.
Hat es vielleicht etwas mit den Werten unserer Gesellschaft zu tun, in der materielle Dinge wichtiger sind, als Lebensqualität - Luxus vor dem Zufriedensein steht - Sicherheit persönlicher Freiheiten geopfert wird?

Und nach dem Terror der vergangenen Jahre müssen wir jetzt feststellen, dass es auch im Bereich finanzieller und wirtschaftlicher Absicherung keine wirkliche Sicherheit gibt.
Global gesehen bedeutet diese Entwicklung für andere Länder weitaus fatalere Folgen, denn wenn ein Arbeiter in einer Fabrik in Afrika oder Asien keine Arbeit mehr hat, heißt dies für ihn und seine Familie oftmals: Hunger und Unterernährung. Für Europäer bedeutet dies in erster Linie, sich einschränken zu müssen, sterben wird auf Grund der Finanzkrise keiner, höchstens, wenn die Gesellschaft zusammenbricht und es zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommen wird.
Wenn das geschieht, wird es hässlich, so genannte Verteilungskämpfe sind hässliche Angelegenheiten und da kommt es vor, dass Nachbarn sich gegenseitig ihre Habe streitig machen.

Mein Tipp: Weniger Angst vor der Zukunft haben und überlegen, was man selbst in seinem Leben verändern kann, dass man weniger abhängig ist. Egal in welcher Hinsicht, dann verliert man auch deutlich Anteile seiner eigenen Angst vor dem, was vor uns liegt. Und eines ist sicher: Sich Todsparen ändert nichts, denn wenn man Geld hortet und eine Inflation stellt sich ein, dann ist das Geld, das man gespart hat, nichts mehr wert und dafür hat man sich dann unnötig einer gewissen Lebensqualität beraubt.

Geld ist letztlich nur dazu da, sich das leben schöner zu gestalten. Geizige Menschen sehen schöne Dinge deutlich seltener bzw. manchen Menschen ist es auch unmöglich geworden, diese erfreulichen Dinge überhaupt noch wahrzunehmen.

Angst ist kein guter Berater, wenn es darum geht, sein Leben zu leben. Eine gesunde Vorsicht ist wichtig, um zu überleben, aber nur sein Leben abzuleben, sprich zu überleben, ist mir zu wenig. Aus diesem Grund erscheint mein neues Buch jetzt und nicht irgendwann, gehe ich jetzt auf Lesereise, denn ich glaube, es wird eine schöne Zeit, wenn sich Menschen treffen, die ähnliche Interessen haben. Und wenn ich eines wirklich kann, dann ist es, Geschichten zu erzählen und Menschen zu unterhalten und darauf freue ich mich ganz besonders.

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